Werkstoffliche, Energetische Verwertung
Werkstoffliche Verwertung Mit den Modifikationen der Verfahren, die bei der Verwertung sauberer, sortenreiner Abfälle eingesetzt werden (Extrusion, Spritzgieß- bzw. Spritzpressverfahren, Intrusion und Sinterpressverfahren – s. o.), lassen sich heute auch vermischte und verschmutzte Kunststoffabfälle – meist zu dickwandigen Produkten – verarbeiten (Downcycling). So werden z. B. Zweischneckenextruder mit Entgasung für die Verarbeitung mehr oder weniger verschmutzter und vermischter Kunststoffe zu Strangprofilen unterschiedlicher Querschnitte und Formen eingesetzt
Energetische Verwertung Nach allen Bemühungen zur Vermeidung und stofflichen Verwertung bleiben immer noch Fraktionen übrig, deren werkstoffliche oder rohstoffliche Verwertung aus technischen, ökonomischen oder ökologischen Gründen nicht möglich oder nicht sinnvoll ist. Eine Deponierung solcher Stoffe ist seit dem Inkrafttreten der Abfallablagerungsverordnung am 1. Juni 2005 in Deutschland nicht mehr möglich, da nur noch inerte Produkte mit einem Glühverlust < 5 Gew.-% deponiert werden dürfen. Grundsätzlich können heizwertreiche aufbereitete Abfallströme (als sog. Ersatz- oder Sekundärbrennstoff) in folgenden Anlagen eingesetzt werden: Kraftwerke; Zementdrehrohröfen, Müllverbrennungsanlagen (MVA) mit Energieauskopplung / Müllheizkraftwerke. Dies wird jedoch in der Praxis durch die hohen Anforderungen von Verbrennungsanlagen an die Beschaffenheit der Brennstoffe begrenzt. In geringerem Maße gilt dies auch für MVA
Energetische Verwertung Bei der energetischen Verwertung ersetzen die eingebrachten Abfälle Primärbrennstoffe wie Öl, Gas und Kohle. Der Energieinhalt wird dabei zur Wärmeerzeugung oder der Stromproduktion eingesetzt. Die energetische Verwertung ist seit 1998 neben der werkstofflichen Verwertung eine für Verpackungskunststoffe zugelassene Verwertungsoption.
Die werkstoffliche Verwertung ist ein Verwertungsweg zur Herstellung neuer Produkte. Bei der energetischen Verwertung, vulgo Verbrennung, werden Mischkunststoffe und Sortierreste so aufbereitet, dass sie fossile Energieträger, wie Öl und Gas, in z. B. Kalk- oder Kohlekraftwerken ersetzen. Der Unterschied zur klassischen Verbrennung in Müllverbrennungsanlagen ist der primäre Zweck: Energetische Verwertung dient der Energiegewinnung (z. B. Stromerzeugung), Müllverbrennung dient vor allem der Beseitigung des Mülls beziehungsweise der Volumen- und Massereduktion. Durch die Kenntnis der ungefähren Zusammensetzung des Kunststoffabfalls lässt sich die Verbrennung optimieren und ein besserer Wirkungsgrad erreichen.